4 Schritte, die Ihnen helfen, gute Kritikgespräche zu führen
Schimpfen Sie gerne?
„Ich schimpfe nicht gerne!“ Das hat mir erst vor kurzem wieder eine Teamleiterin gesagt, die mir von der aktuellen Situation in ihrem Team und ihren persönlichen Herausforderungen erzählte. „Manchmal platz es dann doch aus mir heraus und später ärgere ich mich, dass es mir wieder nicht gelungen ist, meine Kritikpunkte sachlich und ruhig vorzubringen. – Oder ich sage einfach gar nichts, um das grundsätzlich gute Miteinander nicht zu gefährden.“ In beiden Fällen ändert sich am Verhalten des „Kritisierten“ natürlich nichts.
Warum? Im ersten Fall fühlt er oder sie sich persönlich angegriffen, geht in eine Verteidigungshaltung und versucht sich zu rechtfertigen. Aus dieser Einstellung heraus ist eine Verhaltensänderung schwierig. Im zweiten Fall weiß er oder sie gar nicht, was falsch war oder anders gemacht werden soll.
Hier lesen Sie, wie Sie in ihrem Team Konfliktgespräche so führen, dass eine Veränderung möglich und realistisch ist und gleichzeitig das gute Miteinander geschont wird.
Die Wirkung der „Gewaltfreien Kommunikation“ lässt sich an einem Beispiel gut nachvollziehen:
- Variante:
Stellen Sie sich vor, sie haben Teammeeting, das Thema interessiert sie sehr, sie wissen schon viel dazu und haben den anderen einiges zu berichten. Sie erzählen und erzählen. Dass Ihre Kollegin bereits mehrfach versucht hat, auch etwas zum Thema zu sagen, merken sie gar nicht. Außerdem fällt Ihnen gerade noch etwas ein…. Irgendwann platzt der Kollegin der Kragen und sie meckert los: „Immer musst Du Dich in den Vordergrund schieben und redest ohne Punkt und Komma! Lass mich auch mal ausreden!“
Wie würden Sie reagieren? Was ist Ihr erster Impuls dazu?
Zurückmeckern ist für viele naheliegend.
- Variante:
Gleiche Situation und diesmal nutzt die Kollegin eine Lufthol-Pause und sagt: „Ich habe jetzt drei Anläufe unternommen, meine Meinung zum Thema zu ergänzen. Dreimal hast Du mich unterbrochen und bist mit Deinen Ausführungen fortgefahren. Das macht mich wütend und passt nicht zu unseren Besprechungsregeln! Ich möchte auch gehört werden und meine Ideen einbringen. Ich wünsche mir, dass Du mir auch zuhörst und mich ausreden lässt.“
Wie würden Sie hier reagieren? Was ist Ihr erster Impuls dazu?
Wahrscheinlich würden Sie sich kurz reflektieren, sich entschuldigen und die Kollegin auffordern, zu sagen, was sie sagen möchte.
In der zweiten Variante wurde die Kritik nach dem Prinzip der „Gewaltfreien Kommunikation“ in vier Schritten formuliert.
1. Beobachtung: Was ist passiert? Sie schildern also die Situation konkret, objektiv und ohne Wertung.
2. Gefühl: Sie sagen kurz, was die Situation mit Ihnen macht, welches Gefühl sie bei Ihnen auslöst. Die meisten Gefühle lassen sich auf die vier Grundgefühle zurückführen: Angst, Wut, Trauer, Freude.
Wenn Sie auf Ihre Gefühle achten, geben die Ihnen einen Hinweis darauf, was, also welches Bedürfnis gerade zu kurz kommt.
3. Bedürfnis: Bedürfnisse sind beispielsweise das Wahrgenommen werden, Nähe oder Distanz, Selbstbestimmung, … Wenn Sie wissen, wie die Situation hätte sein müssen, dass sie für Sie gut wäre, können Sie im nächsten Schritt auch Ihre Bitte formulieren.
4. Bitte: Formulieren Sie nun Ihre Bitte (keinen Befehl) an den Gesprächspartner, konkret und positiv. Sagen Sie ihm also, was er tun soll, nicht was er lassen soll. „Ich wünsche mir, dass Du mich ausreden lässt… / Bitte hilf mir bei …/ ich wünsche mir, dass Du beim nächsten Mal zuerst fragst, bevor …“
Probieren Sie aus, wie Ihr Gesprächspartner jetzt reagiert.
Auf Ihre Erfahrungen bin ich gespannt. Schreiben Sie sie mir, gerne per E-Mail
oder über LinkedIn.
Viel Spaß und Erfolg!
Ihre Nicola Haas
Im Team-Training „Fahrt aufnehmen mit der Crew – alleine gut, im Team unschlagbar!“ wird Ihr Team Zusammenarbeit live erleben, konstruktive Kritik üben und gemeinsam wachsen.
Fahrt aufnehmen mit der Crew bringt Ihnen folgende Ergebnisse:
- Ihr Team ist stark fürs Unternehmen
- Jeder Einzelne bringt sich mit seinen Stärken ein
- Alle richten ihr Handeln an den gemeinsamen Zielen aus
- Das Wesentliche – nicht die Missverständnisse und Reibereien untereinander – steht wieder im Vordergrund
- Die Prioritäten werden neu gesetzt
- Alle Teammitglieder wissen und akzeptieren, dass jede/r einzelne anders tickt und kommuniziert, und dass genau dies eine große Chance für den gemeinsamen Erfolg ist
- Jedes Teammitglied erkennt, was es persönlich für den Erfolg der Zusammenarbeit tun kann
- Jeder hat Methoden an der Hand, seine Aufgaben stressfrei umzusetzen
- Das Team arbeitet harmonischer zusammen
- Konstruktives Feedback wird genutzt, um gemeinsam besser zu werden
- Außenwirkung: Ein funktionierendes Team, das untereinander kommuniziert, zusammenhält und sich unterstützt, wirkt auch nach außen hin zu Kunden und Geschäftspartnern vertrauenserweckend und kompetent. Mit so einem Team arbeitet jeder gerne zusammen!