Aufschieberitis ist die Lösung!
Gehören Sie auch zu den Menschen, die sich jetzt zum Jahresbeginn vornehmen, die Dinge endlich anzupacken. Sie wollen aufhören, so vieles vor sich herzuschieben, um den Fokus auf das wirklich Wichtige zu bekommen? Wenn das auch zu Ihren Vorsätzen gehört, dann habe ich hier ein paar Tipps für Sie.
Es geht Ihnen dann übrigens wie einer meiner Kundinnen. Die Teilnehmerin meines Coachings litt unter extremer Prokrastination. Was sich anhört, wie ein neuer Grippevirus, ist eine andere Bezeichnung für Aufschieberitis.
Anstatt die Aufgaben wie geplant abzuarbeiten, beispielsweise die Stellungnahme endlich zu schreiben, verlor sie sich in langwierigen Recherchen, um nachher gar nicht mehr durchzublicken – ein neuer Grund fürs Aufschieben. Oder sie ging Tee kochen und nahm, während der Tee zog, jede Gelegenheit wahr, mit Kollegen ausführlich über Gott und die Welt zu diskutieren. Zurück am Schreibtisch stürzte sie sich auf die inzwischen eingegangenen, ach so wichtigen E-Mails, um sie sofort in aller Ausführlichkeit zu beantworten, bis sie in die nächste Besprechung musste. Und wieder war ein Arbeitstag rum, an dem die Aufschieberitis gesiegt hatte.
Ihr machte ihr eigenes Verhalten schwer zu schaffen, denn es hatte zur Folge, dass sie regelmäßig vor Abgabeterminen nächtelang wach war und aus Zeitmangel Ergebnisse abliefern musste, die ihrem eigenen Qualitätsanspruch nicht genügten.
Noch dazu hatte diese Arbeitsweise Auswirkungen auf das ganze Team. Außenstehende konnten oder wollten nicht immer unterscheiden zwischen „XY liefert immer auf den letzten Drücker ab“ und „das Team ABC hat seine Deadlines nicht im Griff“. Oder die Teamkollegen übernahmen notgedrungen kurzfristig Aufgaben der Kollegin, um ein Fertigwerden irgendwie zu ermöglichen – für die Stimmung im Team wieder mal ein Tiefpunkt.
Und dann kam ich ins Spiel.
Im Gespräch wurde schnell klar, am Wissen um Zeitmanagement oder das Setzen von Prioritäten lag es nicht und ein Appell an die Disziplin bringt es auch nicht. Die Ursachen für die Prokrastination lagen tiefer.
Einer meiner Grundsätze lautet: Hinter jedem Verhalten steckt eine positive Absicht. Wir müssen sie nur finden.
Wir sammelten also gemeinsam die Vorteile, die das Aufschieben für sie brachte. Wir untersuchten, was durch die Aufschieberitis für sie erreicht wurde und was durch die Aufschieberitis an Schlimmerem verhindert wurde.
Zu finden gab es vieles, unter anderem: solange die Arbeit nicht abgeliefert ist, schaut sie keiner an, bewertet sie keiner.
Jetzt war es Zeit, die Prokrastination zu würdigen und sie mit einer Lösung gleichzusetzen: Wenn sie eine Lösung ist… für welches Problem? Und mit dem Problem, beispielsweise der Angst vor negativen Bewertungen anderer, konnten wir überlegen, was adäquatere Handlungsalternativen sind, um es zu beheben. Alternativen, die die Aufschieberitis unnötig machen.
Im Falle der Angst vor negativen Bewertungen könnte das dahinterliegende Problem ein Mangel an Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten sein. Der Teilnehmerin fiel es wie Schuppen von den Augen, denn das konnte sie bestätigen. Sie traute sich diese Stellungnahmen selbst nicht zu.
Im Coaching arbeiteten wir dann an diesem ursprünglichen Problem, mit Freude und einigen wohltuenden AHA-Momenten und – siehe da – die Aufschieberitis verflüchtigte sich, wie die Grippewelle im Frühjahr.
Mit der oben beschriebenen Vorgehensweise können Sie auch Ihre Aufschieberitis heilen, probieren Sie es aus in einer Art Selbst-Coaching.
So funktioniert’s:
1. Ersatzhandlungen auflisten
2. Vorteile und Nutzen des Aufschiebens sammeln
3. Aufschieben mit einer Lösung gleichsetzen
4. Überlegen, welches eigentliche Problem das Aufschieben löst
5. Bessere, nachhaltigere Lösungen für das eigentliche Problem finden
Dabei wünsche ich Ihnen viele AHA-Erlebnisse und viel Erfolg!
Ihre Nicola Haas
Falls das, was Sie hier gelesen haben, bei Ihnen persönlich nicht funktioniert, dann lassen Sie uns darüber reden. Schildern Sie mir Ihre Situation, denn die ist vielleicht komplexer. Dann weiß ich, wo Sie gerade stehen und wir überlegen gemeinsam, wie es weitergehen kann. So ein kostenfreies Gespräch dauert nur 30 Minuten und Sie nehmen ganz bestimmt etwas für sich mit.